Samstag, 12. September 2015

Immer wieder von Null - ein ganz schmaler Weg

Ich sitze da, wieder einmal, wie jeden einzelnen Tag und kämpfe mit meinen Gedanken.
Heute stand ich dann vor dem Spiegel, zum ersten Mal so ganz genau seit meinem ersten Tag in der Klinik.
Kritisch betrachte ich mich.
Meine Beine, insbesondere meine Oberschenkel.
Meinen Bauch, viel weiter steht er hervor als meine Hüftknochen.
Meine Oberarme.
Mein inzwischen rundes Gesicht.

Ich SEHE es, ich sehe wie viel ich zugenommen habe.
All' die mühsam abgekämpfen Kilos sind einfach so wieder drauf.

Dann widerum stehe ich da, alle anderen stehen vor der Jahrmarktbude :" Eine große Tüte Schmalzkuchen bitte." und ich frage mich wie man sich das reinschieben kann.
Verwerfe diesen Gedanken im selben Moment und überlege ob ich mir nicht ein Crêpe holen sollte.
Mal etwas anderes tun als all' die Jahre zuvor, mal nicht frierend daneben stehen und mich über mein "Dünnsein" freuen, wo im nächsten Moment eine noch dünnere an mir vorbei läuft, die sich scheinbar genussvoll ein großes Stück Pizza gönnt.

Was für eine traurige Niederlage.

Und dennoch, der Weg zwischen Vernunft und Verstand und zwischen Krankheit und radikaler Diät ist so schmal.
Für jeden Weg gibt es die passende Ausrede.

Meine Mutter, meine Verwandten und Freunde, alle schauen mich an und sagen mir wie stolz sie auf mich seien, wie gut ich aussehen würde. 
Jetzt bist du wieder gesund.
Dabei glaube ich, dass ich tiefer und tiefer in dieser Krankheit stecke und heute, 
nachdem ich wieder ein kg mehr auf der Waage hatte und somit dem ÜG (!!!!) immer näher komme, hatte ich das Gefühl die Krankheit niemals überwinden zu können.
Und dann dachte ich, ich hätte meinen Haarausfall endlich überwunden, doch da ist er wieder.
Er                                   ist                                           wieder                                   zurück               !

Mädels, es tut mir so leid wenn ihr in der gleichen Scheiße steckt, 
der Weg raus ist so hart und fast unmöglich. 
Allein wenn ihr unter 1400 Kalorien esst, 
das ist das Schlimmste für euren Stoffwechsel.
Ich wünsche niemandem von euch den Weg den ich bisher gehen musste.

Wir alle sollten das wissen, doch wir ignorieren es.

Lauri  

4 Kommentare:

  1. Hallöle Schönheit (ich werde dich so nennen, weil ich deinen Charakter wundervoll finde. Ich weiß vielleicht nicht wie du aussiehst, aber das brauche ich für diesen Namen nicht ^°^),

    Deswegen bitte nichts zum Thema Kalorien tracken. Dafür stecke ich noch zu sehr in der ES. Obwohl ich ja esse und keine Kcal zähle, aber ich habe noch immer eine zu gestörte Wahrnehmung meiner selbst und ich verbiete mir manchmal etwas. Und da gibt es ja wie du weißt einen Unterschied zwischem gesunden Verbieten und ES Verbieten.

    Und ich kann nichts gegen dieses Wort machen. Ich sage dann, wenn ich merke das ich Dekadent werde: "Honey, du brauchst nicht gleich in Dekadenz zu verfallen nur weil du es jetzt kannst." so oder so ähnlich..

    Ich hasse es! Ich würde gern den Figurentyp "X" haben. Das wäre meiner Meinung nach perfekt *°*
    Ich kenne neuerdings viele in meinem Umfeld, die sich eine kleinere Oberweite wünschen. Und ich persönlich kann es nicht verstehen (liegt wohl einfach an mir).
    Ich glaube, wenn ich sehen würde, dass meine Ober wird zunimmt würde ich irgendwo meine Zunahme auch akzeptieren, aber jetzt ist es eher.. kann ich nichts außer den Stillstand akzeptieren.
    Das Schlimme ist wirklich, dass die Zahl auf der Waage mich hinhält und erstmal glücklich macht und mich meine minimale Oberseite vergessen lässt. Aber später vergesse ich die Euphorie von der Zahl und merke, dass ich zu schief gelaufen bin. Aber meine Beine sind endlich etwas dünner.. Obwohl sie aussehen als ob ich immer noch 10 kg mehr wiegen würde..

    Okay, kein Problem :)
    Ich bin 176 cm groß, also ein genauer Zahlendreher :D (nur ich kann sowas lustig finden..)
    Ich hoffe du kannst die Zahl irgendwann akzeptieren :*! Das wäre so schön, zumal ich dann auch vielleicht anfange zu akzeptieren.

    Liebe knuddelne Grüße Honey ❤

    P.s mein Tagesumsatz würde normal (wenn ich keine ES gehabt hätte) bei ca 1500 kcal liegen.
    Und ich glaube tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich unter meiner eigentlichen Kalorienaufnahme liege. Aber ich rede mir noch ein bisschen ein, dass ich alles richtig mache, weil ich esse und mir Mühe gebe.
    Und ich werde weiterhin Angst vor der maßgeblichen Dekadenz haben.

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  2. Hallo Lauri, leider kann ich deine Gedanken nachvollziehen. Ist es denn wirklich die Gewichtszunahme, die so schmerzt, oder ist es nicht viel mehr die Ahnung, dass die Qualen, die mit der Gewichtsabnahme einhergingen, es letztendlich nicht wert waren? Ich hoffe, dass du bald dieses Gefühl los wirst, leiden zu MÜSSEN. Das musst du nicht, du verdienst es glücklich zu sein. Liebe Grüße

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    1. Leider kann ich dir nicht auf deinem Blog antworten, deswegen hier:
      Vielen vielen Dank für deine Worte.
      Leider ist es wirklich die Zahl die so schmerzt. Sicherlich auch die Qualen, aber ich bezeichne mich als zahlenabhängig.

      Allies Liebe dir
      Lauri <3

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  3. Bitte, bitte ☺ ❤
    Ich weiß, dass man nicht erst 30 kg wiegen muss, um irgendwo in eine Klinik zu kommen. Oder einen BMI von 9 (wie will man denn sowas noch überleben?).

    Ich bin mir aber sehr sicher, dass ich keine stationäre Behandlung brauche :)

    Stark würde ich mich jetzt nicht bezeichnen :) Ich hab das Meiste einfach an mir vorbeiziehen lassen und gehofft, dass mich niemand sieht. Also von Stärke keine Spur
    Liebe knuddelne Grüße Honey ❤

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