Freitag, 8. Juli 2016

Keine Gedanken

Zehntausend Buchstaben schreibe ich nieder und dennoch sind sie alle bedeutungslos.
Sie können nicht widerspiegeln was ich wirklich fühle, denn ich fühle nichts, fühle mich nur über-sick.
Da sind so Wortfetzen, nicht mal Satzfetzen, nein nur Wortfetzen und trotz allem Grübeln bekomme ich sie nicht zusammen.
Ich sehe das Dashboard mal mehr, mal weniger gefüllt mit Posts, mit Worten, mit Buchstaben.
Alle haben etwas zu sagen, nur ich nicht, denn ich habe mich verloren.
Habe mich zurückgezogen in mein Innerstes, habe den Bezug zu meinem Körper verloren.
Wenn ich denken muss, dann weine ich, wenn ich meinen Körper spüren muss, dann hasse ich, wenn ich leben muss, dann verzweifle ich.
In einigen Momenten durchstöbere ich meine Vergangenheit, blätter Seite um Seite in meinen 7 Tagebüchern und unzähligen losen Blättern.
Ratlos schaue ich in die Zukunft, denn obwohl ich beschlossen habe mich nie wieder so schlecht fühlen zu wollen, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war weiß ich doch längst, dass der Weg dahin nur wenige Schritte sind.
Mir geht es also nicht gut. Das liegt an meinem Körper. Ganz nüchtern, das ist kein Wunder, sondern ein Fakt.
Das liegt an meinem Körper, von dem ich mich gedanklich gespalten habe, wo alles den dreifachen Umfang hat, wenn ich an mir herunter blicke, der nichts als Jogginghosen und Oversize-Shirts verdient hat.
Wo ist all' das geblieben, was ich mir während der Therapie letztes Jahr so hart erkämpft habe?
Wo ist die Akzeptanz, sogar ein Stückchen Liebe, der Spaß an neuer Kleidung hin?
Ich habe wieder aufgehört zu schmecken, ich kann nicht mehr unterscheiden, kenne nur süß, sauer, salzig, bitter, alle anderen Nouancen sind abgestorben, so wie damals als ich das erste Mal in die Klinik kam.
Es ist alles weg!
Da ist nur noch Ekel!

Erstaunlich wie es von fehlenden Worten am Anfang des Posts, über die Vergangenheit ging und wieder zurück zum Ursprung - meinem Körperproblem - kam.
Ist also das Problem meiner fehlenden Worte, Gedanken, Gefühle mein Körper?
Verschwimmt mein Leben tatsächlich wieder unter den Tränen meiner Verzweiflung?

Ich müsste so viel ändern, doch es geht einfach nicht. 
Und so sitze ich wieder auf diesem Stuhl, wieder vor diesem Fenster, kenne wohl bald jeden Ast an wieder dem selben Baum, versinke wieder in Grübeleien, wieder Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr. 
Ich werde im Oktober 23 (!) Jahre alt, fühle mich wie 15, als in mir etwas starb und ich kann dir nicht sagen, was ich in den vergangenen 8 Jahren getan habe, außer verschiedene Schulen zu besuchen.

...
...
Punkt, Punkt, Punkt.

3 Kommentare:

  1. Danke für dein Mitgefühl (falls man das so schreiben kann..)
    <3

    Ich kann ebenfalls nachempfinden wie du dich fühlst. So viel verschwendete Zeit in Therapie, Klinikaufenthalte, nie hat es irgendwas gebracht, immer verfällt man in alte Muster. Ich will nichts falsches behauptet, aber eigentlich wissen wir doch, was wir da tun und wie es richtig gehen würde, aber (ich zumindest) kann es nicht mehr anwenden.
    23 Jahre klingt viel, aber ich glaube das ist es nicht. Du bist nicht allein, glaub mir, die meisten in deinem Alter die ich kenne sind auch noch Kinder (und ich bin es mit fast 20 auch noch ;-D)


    Alles alles liebe und ein schönes Wochenende wünsch ich dir (:

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  2. Hey ich kann auch so gut nachempfinden. Dieser Zustand ist schrecklich. Aber ich bin mir sicher du hast in dieser Zeit viel erreicht und geschafft. Zu Rückfällen kann es leider immer wieder kommen, wichtig ist nicht aufzugeben. Wie läuft es denn mit deiner ambulanten Therapie? Kannst du dort deinen Ballast wenigsten loswerden? Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht und viel Kraft für dich. VG

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    1. Hey, danke für deine Worte.
      Ja richtig, man darf nicht aufgeben. Das versuche ich :).
      Meine Therapeutin ist suuuper lieb und bisher echt hilfreich, leider muss ich derzeit auf die Genehmigung des Antrages durch die KK warten. Also das alles läuft, es dauert habe ein bisschen.
      LG

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