Still!
Morgens, wenn alles noch dunkel ist und der Frost die Landschaft weßlich umschließt.
Still.
Der Winter ist da, Weihnachten nah.
Und in mir? In meinem Leben?
Hektik, Überforderung und viele Tränen.
Zusammenbruch.
Still?
Ruhe finde ich nur im Schlaf.
Dann, wenn niemand etwas von mir erwartet.
Dann, wenn mein Kinder-Ich sein darf.
Dann, wenn ich nichts leisten muss.
Still, wenn mein Körper erstarrt ist und ich nicht mehr atmen muss.
Ich habe eine Mail an meine Hochschule geschrieben, ob es möglich sei, meine Stunden zu reduzieren.
Wenn ja, dann folgt das Gespräch mit meiner Chefin.
Wenn nicht... dann hoffe ich, dass meine Gesundheit das irgendwie mitmacht.
Mir wird von verschiedener Seite dazu geraten meine Stunden zu reduzieren.
Es ist gefährlich was ich tue.
Magenschmerzen, das wenige Essen und dann das Autofahren, wo mir immerzu Fehler passieren, die das ein oder andere Mal hätten tödlich enden können, wenn ich nicht mindestens tausend Schutzengel gehabt hätte.
Ich habe schlimme Gedanken.
Gestern der emotionale Zusammenbruch.
Die Depression hat mich fest im Griff und dennoch gehe ich FUCKING NOCH MAL ARBEITEN!
Ich bin ein bisschen stolz darauf das zu schaffen, aber gleichzeitig schaffe ich sonst nichts mehr, außer schlafen. Ich frage mich, wie ich jemals meinen Lebensunterhalt verdienen soll, wenn mir Vollzeit (was eigentlich normal ist) jetzt schon zu viel ist?
Da ist nunmal die Depression, da ist nunmal dieses Essproblem. Ich gebe wirklich mein bestes nicht kleinbei zu geben, aber mein Körper zeigt mir deutlich, dass er an der Belastungsgrenze angekommen ist. Ich hatte NIE Magenprobleme, die geben mir derzeit den Rest und könnten irgendwann im Magengeschwür enden.
Ich reiche in der kommenden Woche meinen Urlaubsantrag ein und bin froh, wenn ich endlich für ein paar Tage ich sein kann.
Kinder-Ich, weinerlich!
Nicht vernünftig, nicht erwachsen, nicht funktionieren.
Ich bin verzweifelt. Drückt mir bitte die Daumen, dass man seine Stunden während des Anerkennungsjahres reduzieren kann.
Lauri <3
Hallo Lauri,
AntwortenLöschenes ist interessant, dass wir in mehrererlei Hinsicht im selben Boot sitzen. Ich habe auch beantragt, auf eine 30h Woche zu reduzieren, leider haben wir bisher niemanden gefunden, der den Rest auffangen kann. Aber gut, da muss ich auch noch mehr nachfragen. Und genau wie bei dir weckt das Zweifel an mir selbst. Wie soll das gehen, wenn ich jetzt schon keine Vollzeit stelle schaffe etc :D
Aber ich hab mir überlegt, dass es gut ist, um ein bisschen selbstfürsorge zu betreiben, ich habe dieses Jahr so viel über mich gelernt, womit ich arbeiten kann, auch wenn ich seit einigen Monaten wieder eine relapse Runde drehe. Ich brauch einfach auch Zeit, die Themen zu bearbeiten.
Und wenn man es dann schafft, dann wird man schon merken, ob man irgendwann wieder 40 h arbeiten will.
Ich möchte die 10 h aber auf lange Sicht dann eher für andere Projekte nutzen, die mehr meinen Wünschen entsprechen. Am Anfang des arbeitsweges muss man eben noch gucken, was zu einem passt.
Hmm, hast du denn um Weihnachten rum frei? Ich hab den Vorteil, dass ich 4 Tage mit meiner liebsten in einem kleinen Häuschen auf dem Land verbringe, eine Auszeit quasi, zu Weihnachten.
Bis dahin mag ich wieder auf den recovery Zug aufspringen, daran arbeiten, dass ich morgens wieder etwas weniger traurig und so bin. Das haben meine Freundin und ich verdient, dass wir einigermaßen schöne Land Tage verbringen.
Hast du auch Pläne, zu denen es dir besser gehen soll? Hast du Lust, dass wir Ideen austauschen, wie es uns besser gehen kann?
Liebe Grüße,
Neva
Ich melde mich mal, auch wenn ich meinen eigenen Blog gelöscht habe, so lese ich still und heimlich manchmal mit...
AntwortenLöschenBei mir gibt es keine diagnostizierte Krankheit, ich habe keine Ahnung, ob ich psychisch gesund bin und dennoch ertrage auch ich eine Vollzeitstelle nicht. Ich arbeite 39 Stunden und jeden Tag wünsche ich mir, dass es weniger wären. Es ist in Ordnung, wenn man nicht ein Drittel seines Tages mit der Arbeit verschwenden will. Das ist mehr als okay. Und es ist mutig, diesen Schritt zu wagen, da so viele Menschen das nicht nachvollziehen können. Ich brauche die Vollzeitstelle, da ich meinen Lebensstandard nicht anpassen möchte, dementsprechend bin ich auf das Geld angewiesen.
Ich weiß nicht, wie das anderswo aussieht, aber bei mir in der Region gibt's auch viele Arbeitgeber, bei denen 35 Stunden einer Vollzeitstelle entsprechen. Das wäre pro Tag ja immerhin schon mal eine Stunde weniger als gewöhnlich. Vielleicht findest du ja irgendwann auch eine solche Stelle.
Liebe Grüße
Ronja
Ich danke dir für deine Worte. Schade, dass du deinen Blog gelöscht hast.
LöschenIch kann die Reduzierung der Stunden aktuell gut mit meiner Gesundheit erklären. Wie es später ist, wenn ich eine feste Stelle und einen eigenen Haushalt habe, muss ich dann sehen. Ich schätze, dass ich dann Vollzeit arbeiten MUSS.
Ich bin in der privilegierten Lage, dass ich arbeiten gehen DARF und nicht muss. Ich wohne in meinem Elternhaus und habe wenige Ausgaben. Alle Menschen sollten die Möglichkeit haben, die Arbeit aufgrund von körperlicher oder psychischer Gesundheit zu reduzieren. Aber...wir werden alle älter und auch ich muss an die Rente denken und darf nicht zu wenig arbeiten.
Hast du mal überlegt auf 35 Stunden zu reduzieren? Das ist bei vielen zwar nicht ganz Vollzeit (bzw. wie du schreibst, bei manchen schon), aber es gibt doch mehr Geld, als wenn du auf 30 reduzieren würdest.
Ich wünsche dir viel Kraft
Lauri