Ich kann nicht mehr.
Ich habe Angst!
Ich versuche zu formulieren was in mir vorgeht, meine Lieben, doch es kostet mich so viel Kraft, da ist so viel Hass in mir.
Ihr könnt das nicht verstehen denke ich, denn der Tag war überdurchschnittlich GUT.
Ich wurde wieder gelobt, hatte ein tolles und tiefes Gespräch mit dem Kind (X.). Zudem musste ich nur bis 12:50 Uhr arbeiten, was will man mehr?
Doch dann habe ich erfahren, dass seine eigentlich Schulbegleiterin immer noch krank ist, sie geht morgen zum Arzt, dann wissen wir mehr, dann wissen wir wie lange sie noch krank ist.
Das ist in Ordnung, ich mache den Job gerne, doch meine Kräfte schwinden.
In der Schule schaffe ich es nicht auf mehr als
ich schaffe es nicht für mich zu sorgen, ich bin angespannt, durch den Stress fallen meine Haare direkt wieder aus, mir ist unglaublich übel, meine Magenschmerzen sind in der Nacht sehr schlimm, gestern habe ich geweint.
Geweint?
Warum?
Ich weiß es nicht.Ich schaffe den Kampf gegen die Essstörung nicht, mit jedem Tag wird er schwieriger. Doch ich kann mich niemandem so richtig anvertrauen, denn was wird mir lediglich gesagt?
"Versuchen Sie auf sich zu achten"
Wie soll ich das machen?
Wie soll ich jemals arbeiten können, wenn ich beim winzigsten Stress umkippe?
Wie soll ich arbeiten, wenn mich Lärm überfordert, wenn ich mir trotz Lob nichts zutraue, wenn ich alles auf mich beziehe?
Den Arzttermin von nächster musste ich auf übernächste Woche verschieben, das bedeutet eine weitere Woche leiden, das bedeutet eine weitere Woche überlegen, ob ich den Termin nicht komplett absage.
Ich bin 22, ich bin laut Papier längst erwachsen, doch ich fühle mich nicht so.
Innerlich bin ich ein Kind, unsicher, schüchtern, nähesuchend.
Ich kann keine Verantworung übernehmen, nicht für mich und somit gar nicht für andere. Menschen trauen mir so viel zu, leiten aus meinen Noten und Taten ab, ich sei "super", "sehr zu empfehlen", "absolut kompetent", "Vorbild", "kann am besten von uns mit 'schwierigen' Kindern umgehen" usw.
Doch, die tägliche Maske der "Erwachsenen" und selbstbewussten, dynamischen jungen Frau bröckelt und verschwindet unter "Anas-Zepter".
Nach gerade einmal zwei Tagen kann ich sagen, dass ich unfähig bin 7 oder 8 Stunden zu arbeiten, ich wollte eine Teilzeitstelle, doch bekam das kalte Wasser, 8 Stunden täglich und KEINE Pause, denn das Kind braucht Rundumbetreuung.Meine Kräfte reichen essenstechnisch auf jeden Fall, mehr kann ich nicht essen, aber meine Nerven sind dünn wie Fäden.
Zudem überflutet mich wieder meine Angsstörung, Ängste die niemand nachvollziehen kann, Ängste die durch meine Hochsensibilität noch intensiver werden als sie eh schon sind.
Ich will mich "abschießen", will Tabletten nehmen, will verhungern - verschwinden.
Diese Worte tun mir so leid und ich hoffe inständig, dass sie niemand liest der mich kennt.
Alle denken, jetzt sei es gut, nach der Therapie, nach so langer Auszeit, jetzt habe sie es geschafft, sie werde gesund.
Es tut mir leid, dem ist nicht so.
Ich bin selbst erstaunt über meinen Wandel aus Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und dem absolut tiefsten Abgrund meiner Seele, von dem ich euch hier ja nur kleinste Teile offenbare.
Der Tag war gut, ich wurde gelobt, aber das war irgendwie nur ich und mein wirkliches Ich kann das nicht verstehen, es kommt nicht an, ich bin müde.
Gute Nacht.
Lauri :(
Liebe Lauri, es tut mir leid, dass es dir gerade so schlecht geht. Es liest sich, als hättest du sehr hohe Anforderungen an dich selbst. Du hast nun längere Zeit nicht gearbeitet, weil du dich um deine Gesundheit kümmern musst. Da ist es wirklich vollkommen ok, dass du nicht sofort 100% geben kannst. Es ist OK, dass es dir zu viel und du überfordert bist. Wirklich. Du bist ok so wie du bist. Denn das bedeutet absolut nicht, dass du inkompetent, nicht belastbar oder sonst was bist. Nein. Als ich nach Klinik und langer Zeit daheim wieder arbeiten ging, ging es mir ganz genauso. Ich habe soviel geweint, war sicher es nie zu schaffen, komplett überfordert und dachte auch: Ich bin falsch. Aber was letztendlich half, ganz ganz viel Geduld mit mir selbst und versuchen zu akzeptieren, dass ich eben nicht sofort da weiter machen kann, wo ich beruflich vor meinem Zusammenbruch aufhörte. Versuche dir nach der Arbeit den Lob nochmal ins Gedächtnis zu holen, schau was du geleistet hast und nicht darauf, was nicht geklappt hat. Dagegen finde ich das mit den fehlenden Pausen sehr besorgniserregend. Die steht dir gesetzlich zu und dann muss ja auch eine Möglichkeit gefunden werden. Kann nicht ein Betreuer zumindest eine halbe Stunde auf 2 achten? Machen die anderen auch keine Pause? Kannst du das irgendwo mal ansprechen? Gerade das Essen und etwas Ruhe wären für dich so wichtig. Ansonsten würde ich mir den Job noch etwas anschauen, ob du dich daran gewöhnen und es damit mit der Zeit einfacher wird. Falls das nicht so ist, scheue dich nicht nach was anderem zu suchen, dass für dich geeigneter ist. Und seiner Gesundheit besser ist. Das ist kein Versagen, genau das ist auf sich acht geben. Ich hoffe dir gehts bald besser und du kannst am WE etwas erholen. Pass auf dich auf ja? LG Nadja
AntwortenLöschenOhh wow, hab vielen vielen Dank für deine verständnisvollen Worte.
LöschenDu hast so recht und genau das werde ich machen, den Job schaue ich mir an, bis die eigentliche Frau wieder gesund ist und dann hab ich eh noch ein Gespräch mit der Vermittlerin und sollte sie so einen Job noch mal haben, dann müssen diese Punkte auf jeden Fall geklärt sein.
Also die Kinder haben normale Schulpausen, auch der Junge den ich betreue, aber er braucht eben immer eine Begleitung und es ist derzeit niemand da der ihn sonst betreuen könnte.
Ich danke dir wirklich sehr. Auch die Sache mit dem Lob versuche ich mir immer wieder zu sagen.
Ich brauche in den meisten Fällen eh immer mehr Zeit als andere Menschen und deswegen werde ich mir noch mehr Zeit geben müssen.
Das mit den hohen Anforderungen habe ich schon öfter gehört, das wird wohl stimmen.
Ich wünsche dir einen schönen Tag
Lauri
Versuch dich zu freuen; dass du arbeiten darfst.... was würde ich drum geben wenn mich endlich jemand nimmt...
AntwortenLöschenIch freue mich darüber auch wenn sich das nicht so anhören mag. Ich bin sicher dass du im Rahmen deiner Möglichkeiten auch etwas finden wirst. Bist du weiterhin beim Jobcenter und wirst betreut? Die haben eigentlich immer eine Lösung.
LöschenAlles Liebe
Du Liebe, ich kann irgendwie nachvollziehen, was du meinst und fühlst, aber du darfst dich nicht unterkriegen lassen. Du musst dir sagen, dass du das schaffst und dass du durch deine Arbeit so viel Gutes machst. Hast du deinen Freund oder eine beste Freundin der du das alles erzählen kannst? Oder hilft es dir nicht schon ein bisschen, die Gedanken aufzuschreiben? Ich drücke dich
AntwortenLöschenWow, ich habe gerade Nadjas Kommentar gelesen und finde ihn so treffend. Es freut mich dass sie dir ein wenig Mut machen kann und du dich etwas bekräftigt fühlst. :)
AntwortenLöschenIch kenne das auch, lange nicht arbeiten zu können und dann direkt, in meinem Fall nur sechs Stunden, ran zu müssen. Sicherlich hast du nicht die identischen Ängste wie ich, aber ich kann verstehen , dass das eine große Herausforderung ist. Stelle deine Bedenken nicht zu sehr in den Hintergrund, es kann schief gehen. Ich wurde von einem auf dem anderen Tag als arbeitsunfähig eingestuft (ende 2014/anfang 2015)weil es mit mir während des Jobs (auch etwas soziales) bergab ging und ich zu lange versuchte das noch irgendwie zu schaffen.
Es ist nicht schlimm falls du dir etwas anderes suchen möchtest. Was würde es dir bringen dich weiter kaputt zu machen? Genau, nichts. Also, take care. :)
Und da wir beide noch so jung sind, wird sich sicherlich wieder etwas finden lassen.
Und ja, wegen dem HSW, ich werde meine Kalorien etwas anheben. Dann schaffe ich es auch besser über den Tag zu kommen. Dein Kommi hatte mir geholfen, das endlich einzusehen.
Ich schicke dir ganz viel Kraft!
Jo, das mit dem Attest kannst du auf jeden Fall machen. Einfach deiner Sachbearbeiterin mitbringen. Die wird dann wahrscheinlich sagen, dass sie dich aufgrund des einzelnen Schrieb es nicht sofort raus nehmen kann und wird dich hoffentlich zum Amtsarzt schicken. Das ist etwas Papierkram und Brennerei, aber wenn du dem Gutachter die wichtigsten Unterlagen geben kannst und es am besten noch schaffst ein psychiatrisches Gutachten (total oberflächlich, schreibt eher aus deinen Unterlagen, die du mitbringst ab) einzufädeln bist du auf der sicheren Seite und bekommst bestimmt mindestens eine befristete Unfähigkeit, oder Eingrenzung der Stunden bescheinigt.
Löschendem Jobcenter musst du gar keine Unterlagen und gesundheitlichen Gründe erklären, das macht dann der sozial medizinische Dienst und Amtsarzt.
Falls du fragen hast, frag, ich habe das nun ein paar mal durch. Vielleicht kann ich dir ein wenig Unterstützung geben. :)