Mittwoch, 18. November 2015

Schleier der Angst als Dunst über unserem Leben

Hallo ihr lieben Leser,

zunächst einmal heiße ich wieder neue Follower Willkommen und wünsche euch viel Spaß auf meinem Blog, außerdem ermutige ich euch: lasst mir Kritik, Anregungen und Wünsche da, aber seht euch erst mal um :)

Dann eine Information: Wie ihr seht, habe ich jetzt eingestellt, dass in meinem Blog "Erwachseneninhalte" gezeigt werden. 
Bitte lasst euch davon nicht irritieren oder abschrecken, es geht nur darum, dass ich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand meinen Blog finden könnte, so gering wie möglich halten möchte.

Und nun zu heute, meinem ersten "vollen" Tag als Schulbegleiterin.
Es ist erschütternd, wie sehr die Terror-Thematik auch schon die jüngsten beschäftigt.
Angst ist nicht sichtbar, aber spürbar.
...
Heute Früh kam ich wieder um halb 8 in die Schule, ging zum Lehrerzimmer und holte den Bücherrucksack für X. (so nenne ich das Kind einfach mal).
Dann waren es nur noch wenige Meter, bis wir uns zum ersten Mal kennenlernten.
Ich ging in die Klasse und unser, mit der Mutter ausgemachter Treffpunkt, war sein Sitzplatz.
Wir begrüßten uns uns stellten uns vor, schon wenige Minuten später begann der Englischunterricht.
Zwei Stunden.
Das Kind arbeitete sehr gut, es gab keine Komplikationen, einzig musste ich den Kleinen immer wieder dazu auffordern konzentriert an der Aufgabe zu arbeiten.
Später war auch die Lehrerin ganz erstaunt, heute sei ein "guter" Tag gewesen.
Gestern telefonierte ich noch mit der Mutter, die mir aber schon sagte, dass er sich heute wahrscheinlich extrem zusammenreißen würde. 
Ich bin also gespannt, wie er morgen drauf ist.
Da ich den Jungen keine Minute unbeobachtet lassen darf, verbrachten wir die Pausen gemeinsam in der kleinen Schülerbücherei.
Dort hat X. die Möglichkeit sich auf eine Schaumstoffmatte zu legen und zu lesen.

Währenddessen hatte ich dann Zeit nahezu ungestört und ungesehen mein Frühstück einzunehmen.
Leider sind meine Magenprobleme immer noch sehr präsent und die Nacht war alles andere als angenehm.
Es folgten die nächsten beiden Stunden, in denen wir einfach einen Film schauten, weil wir heute fast nur Vertretungsunterricht hatten.
Danach war wieder Pause, ihr wisst wie wir sie verbracht haben.
Dann hatten wir noch eine Vertretungsstunde, die ebenfalls voll gechillt ablief und schließlich hatten wir nach der Mittagspause noch "Fußball-Werkstatt" (AG).
X. und ich unterhielten uns viel, er hat ein hohes Mitteilungsbedürfnis, allerdings verstehe ich so gut wie nichts davon, weil er ständig von irgendwelchen Fantasy-Büchern-, Filmen,- und Computerspielen berichtet.
Momentan darf er nicht auf den Pausenhof. Ich habe es aber auf meine Kappe genommen, dass der arme Junge wenigstens mal an die frische Luft kommt und so wünschte ich, dass er mir den Schulhof  zeigt und so hatte er die Chance mal raus zu kommen.
Das klappte sehr gut.
Die Essenssituation überforderte ihn allerdings so stark, dass er schließlich kein Mittagessen nahm, sondern die Reste seines Pausenbrotes aß.
Tja und dann ging es zum Fußball.
Der Hinweg mit dem Bus war kein Problem, er war gut drauf und auch beim Fußballspiel machte er gut mit.
Nach seinem letzten Spiel, welches er leider verlor, war er allerdings richtig wütend, schmiss sein Farbband in die Ecke und rannte wütend raus.
Das war mein Einsatz.
Ich hinter ihm her, rief ihn immer wieder, er ignorierte mich, lief hoch auf die Tribühne und warf mir sehr böse Blicke zu.
Ich kam nicht an ihn heran, er schrie mich an, ich solle ihn nicht nerven.
Ich hielt Abstand, hörte sehr auf mein Gespür, fühlte seine Aggression, seinen Wunsch "aus sich raus zu wollen" und dennoch war er so gefangen in sich selbst, dass er nicht mehr sprechen konnte.
Schließlich legte er sich auf eine Matte und verharrte dort, bis ich nochmals eine Ansprache versuchte. Ich erreichte ihn dann darüber, dass wir zu seinem Taxi mussten.
Eigentlich.
Schon auf dem Weg nach unten machte er mir klar, dass er sich die Sportkleidung nicht umziehen würde. War okay für mich, er MUSS eigene Erfahrungen machen. Bevor wir raus gingen musste er allerdings seine Jacke anziehen.
Als wir an der Tür standen stellten wir fest, dass das Taxi nicht gekommen war, das machte X. noch wütender. Ich beruhigte ihn und rief sofort in der Schule an, die Sekretärin kümmerte sich und rief bei der Taxizentrale an.
Irgendwann waren die anderen Kinder bereits weg und halb 3 war schon durch.
Der Junge wollte vor die Tür.
Also gingen wir raus und warteten unglaublicherweise bis 15 (!) Uhr, bevor ich nochmals in der Schule anrief und sagte, dass das Taxi immer noch nicht da sei.
X. tat mir so leid, zum Glück hatte ich ein paar Hariboteilchen in eine Dose gefüllt und konnte ihn damit etwas aufheitern :).
Die Sekretärin war außer sich und versicherte mir beim Landkreis anzurufen.
Irgendwann kam das Taxi dann und ich konnte zur Schule fahren und mein Auto abholen.

Ich kann leider nicht alles schreiben, weil das hier den Rahmen sprengen würde, es sind einige Telefonate in den letzten Tagen geschehen, viel Kommunikation, die Eltern sind super engagiert, aber all' das kann ich nicht schreiben, obwohl es die Situation viel klarer machen würde.

Wie auch immer. Zuhause rief mich dann der Vater an und erzählte mir, dass auch er beim Taxiunternehmen angerufen habe. Er war froh, dass ich so lange auf seinen Sohn aufgepasst habe, er meinte, ich hätte das nicht tun müssen, weil die halbe Stunde ja nicht bezahlt würde. Ich war schockiert von der Idee (meine Mutter auch), dass ich das Kind in diesem Zustand alleine hätte lassen dürfen. NIEMALS wäre ich auf die Idee gekommen und scheiß doch auf das Geld, Hauptsache ich wusste X. sicher im Taxi und dass er in seiner Wut nicht alleine war. Der Vater war mir super dankbar. Er fragte noch mal nach meiner Sicht der Taxi-Situation und diese glich sich mit den Aussagen der Schule, weshalb das Taxi-Unternehmen den Vater auch noch angelogen hatte, weil die meinten, er sei mit irgendeinem Bus gefahren :O
Ohh jaa.... der Tag war eigentlich nicht spektakulär und wurde aber zum Ende hin noch mal richtig turbulent.

Was mich richtig freut ist die Dankbarkeit, Unterstützung und das Vertrauen der Eltern, denn sie kennen mich nicht, alles lief bisher telefonisch ab und so.
Naja, nun muss ich aber erst mal morgen abwarten, vielleicht hat X. sich dann nicht mehr so gut im Griff und dann muss ich ran.

So, das war nun ein Roman, aber einige von euch interessiert das und das freut mich sehr, an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN für euer Interesse und bald kommen auch wieder andere Texte.
Wie's mit'm Gewicht läuft könnt ihr dem Verlauf entnehmen, ansonsten weiterhin bad body image, mit dem Essen ist das in der Schule halt sone Sache, weshalb ich um 15:30 Uhr immer noch bei nur 300 Kalorien war und ich jetzt gucken muss, dass ich noch was drauf bekomme, aber egal, jetzt ist Schluss.

Gute Nacht :-*

Lauri <3

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