nach ewig langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einem Update rund um mein Privatleben, Recovery, Klinik etc.
Aaaaalso, kurze Zusammenfassung dessen was in den letzten 1 1/2 Monaten passiert ist
- Entdeckung meiner Zyste (6.12.)
- mein Bruder wird einfach von seiner Frau verlassen (6.12.)
- Op - 4 Tage Krankenhaus (8.12.)
- Über Weihnachten Magen-Darm eingefangen (26.12-30.12.)
- dadurch stark abgenommen, Klinik kam wieder auf den Tisch seitens meiner Thera,
Ärztin und Bezugsschwester
- Silvester bei meinem Bruder verbracht
- am 2.01. ist mein Opa verstorben
- Prüfungspräsentation an der Uni (6.01.)
- Beerdigung meines Opas, vorher Vorbereitungen (7., 8., 9.1.)
- Hausarbeit schreiben
- diesen Donnerstag eine Klausur
- gestern Klinikbesichtigung
*lufthol*
Gutii, das war also der kurze Überblick dessen was so Phase war/ ist aber hauptsächlich soll's sich dann heute ums Gewicht drehen.
Nämlich... nachdem also dieses widerliche Zysten-Ding endlich aus mir heraus war kam mein Körper wohl seit langem wieder klar und ich begann, mit der gleichen Menge an Nahrung wie sonst, einfach ABzunehmen.
Ja :O ein Wunder oder?
Dass ICH, ICH mal abnehme.
Seitdem ist das halt mit dem Gewicht wieder so ein hin und her, aber eben in einem niedrigeren Gewichtsbereich inzwischen und deswegen ging es dann noch mal um die Klinik.Ich hab gesagt, dass ich eigentlich nicht wieder in eine Klinik möchte, ich mir die Station aber ja ansehen kann.
Das Vorgespräch hatte ich also im Dezember (5.12.^^) und die Besichtigung war gestern.
Dazu komme ich aber gleich erst.
Aktuell, weil ich wieder starken Haarausfall habe und ich auch sonst wieder ziemlich schwach unterwegs bin, habe ich beschlossen zu steigern.
Richtig gelesen, ICH habe FREIWILLIG beschlossen zu STEIGERN <--.
Nicht um
Echt richtig blöde und deswegen bin ich nach 4 Tagen "Recovery" auch wieder drauf und dran den Plan fallen zu lassen und wieder in meinen gewohnten, niedrigeren Plan einzusteigen. Well...gewichtsmäßig war ich aber heute Morgen mega überrascht, weil ich einfach mal 400 gr abgenommen habe mit dieser Menge, wo ich doch sonst immer schon bei 1300/ 1400 zugenommen habe :O. (das war ja bei meinem ersten Klinikaufenthalt auch so, da hab ich mit 1800 auch 500 gr die Woche abgenommen und musste ja dann steigern. Das zeigt mir einfach, dass mein Körper und mein Stoffwechsel endlich wieder funktionieren)
Dementsprechend war dann die Motivation doch wieder hoch den 1800er einzuhalten.
AAAABER ich bin einfach zu dumm mich an Pläne zu halten. Das geht so 3 Tage gut und dann denke ich mir, neee ich will zum Frühstück mehr essen, dafür kann ich ja das Abendessen ausfallen lassen. Überhaupt will ich nur noch Schokolade essen, also tausche ich mal das Mittag gegen ein riesen Eis ein...
Kann mich bitte mal jemand schütteln und mir einen Tipp geben, wie man sich lecker und ohne Probleme gesund ernähren kann >.<? Ehrlich!
Ich wäre für jeden Tipp dankbar, dann wäre ich vielleicht auch mal satt wenn ich vernünftig essen würde.
Gut, also was eben Pläne angeht, da bin ich sowas von auf Hilfe von außen angewiesen, mal sehen wie das noch so weiter geht, aber Klinik ist für mich definitiv gestorben und davon berichte ich jetzt:
Klinik:
Gestern hatte ich also die Besichtigung der Station.
Das fand ich eigentlich schon mal ganz cool, weil es ja nicht oft angeboten wird, dass Fremde die Station und die Zimmer besichtigen dürfen.
Naja, zunächst hat eine der Therapeutinnen von dem möglichen Aufenthalt, den Programmen, dem Konzept usw. erzählt. Soweit so uninteressant, weil sich das alles ziemlich ähnelt. Dann haben wir die Station angeschaut und im Anschluss konnte man einer Psychologin noch Fragen unter vier Augen stellen.
Ich hatte noch mal Fragen bezüglich des Essens, wie ihr wisst hab ich so dann und wann meine Probleme vor anderen zu speisen und gerne lasse ich auch mal was weg, weil ich nunmal einfach nicht in der misslichen Lage bin mega viel zunehmen zu müssen.
Daraufhin wurde mir nur gesagt, dass die Station vollkommen ohne Essensplan arbeitet und man aufessen müsse, weil sonst Konsequenzen drohen und jetzt passt auf:
Konsequenzen kennt man ja im Form von Fresubin nachtrinken, Handy abgeben, nicht in den Innenhof dürfen, Sportverbot, was weiß ich. Das alles ist lächerlich gegen die Strafe die einem droht, wenn man dort nicht aufisst. Sie nennt sich "Zimmergebot" und bedeutet, dass man 24 Stunden (!!!) lang ab der Mahlzeit die man eben nicht gegessen hat, auf dem Zimmer bleiben MUSS, OHNE Handy, keine Therapieerlaubnis usw.
Richtig, richtig krass, ich bin doch kein Kleinkind, dem man mit Stubenarrest droht?!
Ich brauche einen Essensplan, Unterstützung von Außen, wieder die Gewöhnung an nomale Portionen und REGEMMÄßIGE Mahlzeiten und wenn's Essen eben mal nicht klappt, Fresubin um wenigstens auf die Nährstoffe zu kommen. Nein, das denke ich mir nicht aus, das ist einfach der Fakt der bei der Ernährungsberatung und bei meinem letzten Aufenthalt rausgekommen ist.
Ich brauche keinen Arrest, nur weil ich 20% der Mahlzeit nicht gegessen habe.
Whatever, nachdem ich das gehört habe war die Geschichte für mich abgehakt. Ich mach meinen eigenen Scheiß und sollte mein Gewicht mal irgendwann bedrohlich werden kann ich immer noch gehen...
Soooo sorry für den Roman, aber ich musste mich darüber jetzt mal aufregen.
Ich wünsch euch nen schönen Tag, genießt den herrlichen Schnee und endlich mal winterliche Temperaturen. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit. Ansonsten bis bald.
Lauri <3
Dann schau dir doch eine andere Klinik an. Es ist ja nicht jede Klinik gleich. Fakt ist doch, dass du es nicht ohne Klinik schaffst. Bitte informiere dich weiter und schau dich weiter um. Du willst doch gesund werden und warst nach der OP so motiviert. Gib jetzt nicht auf!
AntwortenLöschen:*
Liebe Lau ri,
AntwortenLöschenLass deine Essstörungsgedanken nicht die Oberhand über deinen Gesundungswillen bekommen. Denn schau dir deine Ängste ehrlich an: wenn du nicht aufisst bekommst du Restriktionen. Das ist beängstigend, weil du keine Kind mehr bist und selbst über dein Leben bestimmen willst. Sicher gibt es Kliniken, die mehr Mitbestimmungsmöglichkeit bietet. Aber: Das Konzept ist das letzte Mittel, wenn reden die Gefahr birgt, dass deine Essstörungsgedanken auf verbale Umwege zu ihrem Ziel kommen: dich dazu zu bringen, weniger zu essen. Dir wird bis zu einem gewissen Grad Verantwortlichkeit entzogen, weil du durch die Krankheit unter Umständen diese Selbst-Verantwortung für deinen Körper, deine Gesundheit und dein Überleben nicht mehr zu 100 % gewährleisten kannst. Du wirst gezwungen zu essen, in dem dir Lebensqualität genommen wird. Was aber macht deine Essstörung? Genau dasselbe. In der Klinik aber gibt es Menschen, die dir mit dieser Restriktion zeigen wollen, dass nur mit Essen Lebensqualität und Handlungsfreiheit möglich sind. Nimm diese Verantwortungsabnahme als Chance, anderen dich anzuvertrauen und für dich zu sorgen. Und wenn du wieder stabiler bist, kannst du diese Verantwortung wieder von ihnen zurücknehmen. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, zu Leben und dir helfen zu lassen.
Viel Grüße
Dina
Hey Lauri,
AntwortenLöschenDanke für deine Erklärung! Es ist gut dass du dich selbst reflektierst und über deine Ziele und deinen momentanen Stand Gedanken machst. Das sind natürlich Dinge, die man von außen nicht sehen und beurteilen kann. Ich denke, dass das auch das schwierigste an dieser Krankheit, zu erkennen, wo man selbst (bzw aus Sicht des Therapeuten der Patient) verstanden hat, ehrlich zu sich selbst ist und wo nicht. Ich empfand und empfinde das Krankheitsbild Essstörung in mir selbst als so manipulativ, dass ich oft nicht mehr wusste, mach ich das jetzt um gesund zu werden oder weil es die "anderen" Beweggründe waren. Da musste ich oft anderen vertrauen, weil ich es in mir selbst das nicht mehr konnte. Das muss bei dir nicht so sein, die Krankheit hat so multiple persönlichkeitsbedingte Ausprägungen, dass man nicht generalisieren darf. Aber ich finde es wichtig solche Denkanregungen weiger zu geben. Und sich immer wieder zu fragen: warum tue ich das. Tut mir das wirklich gut. Was würde ich tun, wenn es die Essstörung und die schlechten Gedanken nicht gäbe, Würde ich dann dasselbe tun?
Und wegen der Frage mit dem Weg des gesunden Essens bin ich nach harten Kämpfen zu folgendem Kompromiss mit mir angelangt: ich habe gesundes Essen da und esse es wenn ich Hunger habe. Ich schmeiße die Verpackung mit den kcal-Angaben weg und fülle alles in hübsche Gläser, dann sehe ich das nicht mehr. Richte mir das Essen schön an. Und wenn ich Bock auf Schoki habe esse ich sie zum normalen Essen dazu. Nehme sie mit dem Hauptessen mit und lege sie offen dazu und esse sie neben her. Meist merke ich dann, dass der Hunger auf Schokolade ein intensives Kaloriendefizit ist, das mein Körper gestillt haben will und das gestillt werden muß. Es war hart das zuzulassen. Aber dieses Verlangen ist bei mir immer weniger geworden.
Niemand muss dich schütteln, es geht hier nicht um Zwang und Ärger! Du machst das gut so, Schritt für Schritt!
Lg und alles Gute weiterhin,
Dina
Ich zähle seit längerem keine Kalorien mehr, deshalb kann ich das leider nicht so genau sagen..
AntwortenLöschenIch esse einfach ziemlich gesund, von den Mengen her ab und zu schon relativ wenig..
Kann das schwer einschätzen :/
Gestern waren es 5 Mahlzeiten.
Fühl dich gedrückt!
Hey Lauri,
AntwortenLöschenÄnderungen brauchen Zeit und Geduld. Lass dich nicht von Richtungsschwankungen irritieren, die sind normal und gehören dazu. Sie sind kacke und wenn man drinsteckt, kommt es einem oft so vor, als ob man nie wieder rausfinden wird. Doch gibt es dann auch Tage, die einem das Gegenteil zeigen.
Nochmal wegen dem Essen: mir haben Pläne leider nicht geholfen. Mein intuitives Essen kam erst wieder, nachdem ich begonnen habe, aktiv andere Aspekte des Essens in den Fokus meines Geistes zu legen. Ich habe angefangen,z. B. während des Kochens über Farbe und Form des Lebensmittels nachzudenken, sie mit anderen Farben verglichen, schöne Farbkombinationen kreiert. Oder versucht, Geschmäcker und Gerüche intensiv wahrzunehmen und zu kombinieren. Diese Gedanken habe ich teils in ein Buch gemalt und geschrieben. Ich habe versucht meinen Geist mit diesen Informationen zu füllen und die Schönheit an Essen und Genuss wieder zu finden. War mir der Gedanke an Essen zu viel oder zu schmerzhaft, habe ich andere Dinge in den Fokus genommen, meinen Gegenüber, die Tapete, die Geräusche. Dinge, die direkt da waren und über die ich auch mit meinem Gegenüber reden konnte. Wie gesagt, ich habe versucht, meinen Geist von Kalorien und bösen Gedanken mit gutem zu überlagern. Das hat natürlich nicht immer gut funktioniert und brauchte anfangs große Selbstdisziplin. Aber es hat doch meine Einstellung verändert. Vielleicht hilft dir das auch ein bisschen.
Lg
Dina